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Die Geschichte zum
Vereinshaus Nieland

Die Geschichte zum
Vereinshaus Nieland

Der 07.08.2015 war ein schwarzer Tag für unseren Verein. An dem Tag sollte das Vereinshaus Nieland im vollen Glanz erstrahlen, da einen Tag später, am 08.08.2015, das Sommerfest stattfinden sollte. Nur war da wohl jemand zu penibel beim Entfernen der Unkräuter. Die Flammen kamen dem Haus wohl zu nahe und krochen unbemerkt in die Zwischenwände. So fanden sie vorerst unbemerkt genügend Nahrung um dann mit aller Gewalt ihre zerstörerische Kraft zu entfalten. Das Haus wurde komplett ein Opfer der Flammen und das Sommerfest fiel nun, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser, bzw. löste sich in Rauch auf.

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Zur Haushistorie

Das Vereinshaus ging 1992 in die Planungsphase und wurde 1994 fertiggestellt. Seit also 21 Jahren sorgte es für Freude und bot vielen Feierlichkeiten die notwendige Räumlichkeit. Wie sich herausstellte waren nicht nur wir als Verein über das Ereignis sehr bestürzt. Auch aus der Wedeler Bevölkerung erreichten uns diverse Bekundungen, da auch viele Wedeler Bürger ihre Feste hier gefeiert hatten.

Der Niedergang des Hauses

Um 08:30 wurde die Wedeler Feuerwehr zum Brandherd gerufen. An der Löschaktion beteiligten sich 27 Einsatzkräfte mit 5 Fahrzeugen. Auch ein RTW stand in Bereitschaft. Die Polizei war ebenfalls vor Ort. Die Löscharbeiten erfolgten innen wie außen mit zwei C-Strahlrohren. Ein B-Strahlrohr stand in Bereitschaft, wurde aber nicht benötigt. Die Arbeiten verliefen zügig und das offene Feuer im inneren des Hauses konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Da der Brand sich aber auch bereits im Dachbereich ausgebreitet hatte, mussten das Dach teilweise durch die Feuerwehr abgetragen werden um an die verteilten Glut- und Brandnester zu gelangen. Wie sich aber wohl zeigte mussten auch versteckte Brandnester, die sich hinter der inneren Verkleidung des Hauses befanden, entdeckt und gelöscht werden. Hierzu bediente man sich modernster Technik, die hier zum Einsatz kam. Die Feuerwehr verwendete eine Wärmebildkamera um die versteckten Brandherde in den Wänden zu lokalisieren und diese dann gezielt zu löschen.

Das ganze Szenario dauerte gut zwei Stunden. Dann war alles vorbei und das Vereinshaus ein Totalschaden. 21 Jahre waren Geschichte. Erst vor einem Jahr wurde in eine neue Küche eingebaut. Die Pächterin hatte viel Arbeit und Geld investiert um das Vereinshaus gemütlich herzurichten, um es umso mehr zu einem Begegnungsort zu machen.

Am 14.08.2015 wurde der Schaden durch die Versicherung begutachtet. Die Aussagen, die zu diesem Zeitpunkt gemacht wurden, ließen sogar auf einen baldigen Wiederaufbau hoffen. Auch eine Anfrage für eine finanzielle Hilfe durch die Stadt Wedel wurde in Erwägung gezogen.

Aber wie schon in einer Sage beschrieben, so glaubten wir fest daran, dass sich auch unser Vereinshaus wieder wie ein Phönix aus der Asche erheben und bestimmt noch schöner sein würde. Daran glaubten wir zu dem Zeitpunkt fest – allerdings stand uns noch ein gewaltiger Kraftakt mit vielen Höhen und Tiefen bevor.

Der Neubau des Vereinshauses im Nieland

Von der Versicherung kamen gute Nachrichten, auch wenn es Zeit in Anspruch nahm und sogar bis zur Fertigstellung noch das eine oder andere Mal, im positiven Sinn, nachgebessert wurde.

Nachdem nun die Versicherungssumme feststand, konnte mit der Planung begonnen werden. Eine zusätzliche Verteuerung musste berücksichtigt werden. In das neue Vereinshaus sollte nun auch das Vereinsbüro integriert werden, da uns durch den Verkauf der alten Stadtbücherei der Mietvertrag der Büroräume aufgekündigt wurde und diese Situation nun auch noch zusätzlich zu berücksichtigen war.

Der Vorstand machte sich also daran die Eingabe an die Stadt Wedel zu verfassen, um die notwendigen Gelder im UBF-Ausschuss dafür einzuwerben. Die Stadtverwaltung half uns dabei, den Antrag für den UBF zu formulieren. Nachdem der Vorstand also im Februar 2016 eine realistische Zuschusssumme, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, ausgearbeitet hatte, sollte diese in den Haushaltsentwurf für 2017 eingestellt werden.

Auf der Jahreshauptversammlung, am 11.03.2016, erläuterte unser 1. Vorsitzende den Stand zum Vereinshaus Nieland. Versicherungstechnisch wäre zwar alles geklärt, so erklärte er, aber die Summe würde eben wegen des nun auch notwendigen Büroraumes nicht ausreichen. Das Haus könnte mit dem Geld der Versicherungszahlung zwar 1:1 aufgebaut werden, da wir bei dem Neubau einige Faktoren zusätzlich zu berücksichtigen hätten, würden weitere Gelder benötigt werden. Es bestand auch eine realistische Hoffnung, dass noch Geld durch Geld- oder Materialspenden das Projekt vorantreiben könnten. Ebenfalls wurde weiterhin große Hoffnung in die Stadt Wedel gesetzt. Hier sollten ja über den UBF Geldmittel beantragt werden. Die Anträge hierzu waren fertig vorbereitet. Selbst eine Vorabanfrage beim Bauamt, ob das Vereinshaus größer und aus Stein gebaut werden dürfe, wurde positiv beschieden.

Warum sollte das Vereinshaus nun größer, bzw. anders aufgebaut werden?

  1. war da das Problem mit unserem Büro in der alten Stadtbücherei, das zum 01.07.2016 geräumt werden musste, da das Gebäude verkauft und vom Investor saniert werden sollte. Daher sollte das Vereinsbüro nun mit im Vereinshaus integriert werden.
  2. Wir wollten von der teuren strombetriebenen Heizung weg und auf Gas umstellen. Hierzu müssen aber einige, nicht ganz billige, Voraussetzungen geschaffen werden. Wir wären durch diese Maßnahme aber umweltfreundlicher und auch wesentlich kostengünstiger in der späteren Unterhaltung des Hauses.

Außerdem durfte die Versicherungssumme nicht ewige Zeit bei der Versicherung geparkt werden, weshalb mit dem Neuaufbau zügig begonnen werden sollte und auch musste, unabhängig davon ob und wann überhaupt wieviel Geld von der Stadt Wedel bewilligt werden würde.

Aus diesem Grund stellt der geschäftsführende Vorstand, sowie der erweiterte Vorstand den mündlichen Antrag auf Zuschuss aus Vereinsgeldern für den Neuaufbau des Vereinshauses Nieland.

Hierfür sollte die Entschädigungssumme der Stadt Wedel, für die Aufgabe von Nieland II und III, verwendet werden. Bei der Abstimmung, auf der JMV 2016, wurde sich mehrheitlich für die Bewilligung der Summe und somit dem Wiederaufbau ausgesprochen.

Auf der UBF-Sitzung erfolgte am 01.12.2016 dann endilich die Abstimmung über unseren eingebrachten Antrag. Die Pläne des Neubaus, inclusive der Vergrößerung des ursprünglichen Hauses wegen der Büroräume, waren gut begründet. In Erwartung der Zustimmung durch die verantwortlichen Politiker waren 3 Vorstandsmitglieder, sowie der UBF-Beauftragte des Vereins anwesend. Es gab ein böses Erwachen, denn der Antrag wurde ohne weitere Nachfragen einfach abgelehnt. Wurde unserer Antrag überhaupt in dieser langen Zeit bearbeitet? Lediglich die Grünen und Linken stimmten dem Antrag zu. Die Enttäuschung war natürlich ziemlich groß, wurde doch das Thema bei vorherigen Gesprächen, gerade durch CDU Politiker die jetzt aber abgelehnt hatten, als quasi Selbstgänger prophezeit. Umso überraschender dann dieses Abstimmungsergebnis.

Daraufhin wurde durch die Grünen ein erneuter Versuch unternommen. Auf der Ratssitzung, am 15.12.2016, beantragten die Grünen erneut eine Bezuschussung des Neubaus, sogar mit einer abgesenkten Zuschusssumme. Auch hier stimmten Grüne und Linke natürlich wieder zu. Die SPD wollte die Angelegenheit wenigstens nochmals im UBF-Ausschuss prüfen lassen. CDU und FDP waren aber nach wie vor gegen jede Bezuschussung, somit konnte der Antrag erneut keine Mehrheit erlangen.

Nach diesen Niederlagen geriet die Finanzierung des Wiederaufbaus in ein heftiges Ungleichgewicht. Zum einen musste mit dem Bau begonnen werden, damit die Versicherungsgelder nicht teilweise verfallen würden, da ab einem bestimmten Zeitraum lediglich nur noch 2/3 der Versicherungssumme bezahlt werden würden. Weiterhin kamen immer mehr Sicherheitsauflagen dazu, die natürlich auch mehr Kosten bedeuteten. Der Vorstand prüfte nun weitere Optionen, sogar der Verzicht auf einen Wiederaufbau wurde in Erwägung gezogen.

Auf der Jahresmitgliederversammlung, am 10.03. 2017, wurde nun nochmals eine recht beachtliche Summe aus dem Vereinsvermögen eingeworben um den Bau beginnen zu können. Auch dieser Betrag wurde durch die Versammlung genehmigt, zumal der Stadtpräsident zuvor in seiner Ansprache die Gründe der Ablehnung zur Bezuschussung durch die Politik erläutert hatte und somit die Hoffnung auf Bezuschussung nochmals und für alle offiziell im Keim erstickt wurde.

Nun konnte es wenigstens endlich losgehen. Nachdem ein paar organisatorische Probleme aus der Weg geschafft wurden, ging es in die detailiertere Planung. So wurden bei Vorortterminen die Lage des neuen Hauses und Beschaffenheit der Fundamente besprochen, weitere Termine dienten der Konkretisierung der Entwurfszeichnungen. Die Raumaufteilung wurde besprochen. Eine Anbindung an das Telefonnetz, für einen Internetanschluss kann hoffentlich ebenfalls umgesetzt werden. Dann könnte die gesamte IT (Verwaltung) zentral im Büro betrieben werden und wäre nicht mehr von Vereinmitgliedern abhängig. Weiterhin sollte das Vereinshaus mit einem Sonnendach der Stadtwerke ausgestattet werden, eine große Menge des erzeugten Stroms sollte dabei selbst genutzt werden, der Rest würde ins Netz eingespeist werden. Somit standen nun zumindest schon einmal die ersten möglichen Baubeginntermine fest.

  • Die Freigabe der Entwurfszeichnungen sollte Mitte Mai 2017 erfolgen
  • Die Erstellung und Freigabe der Ausführungszeichnungen und Einreichung der Baugenehmigung war für Mitte Juni geplant
  • Die Erteilung der Baugenehmigung für Anfang August
  • Der Baubeginn dann ab Mitte August

Natürlich klappten die angestrebten Bautermine nicht. Nachdem im Juni der Bauantrag für den Wiederaufbau des Vereinshauses Nieland gestellt wurde, konnte dieser leider nicht von der Stadt Wedel genehmigt werden. Unser beantragtes Vereinshaus, welches ja mehr Grundfläche als das Alte hat, unterliegt neben der Bauordnung natürlich auch noch der Versammlungsstättenverordnung. Die anfangs dadurch verbundenen hohen Auflagen konnten in weiteren Gesprächen relativiert werden und mündeten schließlich in einer Sondergenehmigung/Einstufung des Bauvorhabens. Trotzdem bedeuteten die zusätzlichen Auflagen erhöhte Anforderungen an den Schall- und Brandschutz, sowie erforderliche Rettungswege. Somit mussten nochmals wieder Nachweise durch die ausführende Firma nachgereicht werden. Die Veränderungen kamen allerdings nicht ohne weitere Änderungen in der Statik und Bauausführung aus. Dadurch entstanden wieder Mehrkosten, waren aber auf Grund der neuen Anforderungen für den Wiederaufbau unumgänglich. Nun hofften wir, endlich auf einen positiven Bescheid durch die Stadt Wedel, denn mittlerweile hatten wir schon Anfang September.

Endlich wurde die Baugenehmigung erteilt. Eine mündliche Zusage wurde uns vorab erteilt, die schriftliche Form erfolgte in der KW39/40. Dadurch, dass eine 2. Tür ins Vereinshaus eingebaut werden musste (Bauvorschrift wegen Fluchtmöglichkeiten) kamen noch einmal ca. 1.200 € Mehrkosten hinzu. Einige Posten konnten wir nun aus der Gesamtaufstellung unsererseits, bei den letzten Besprechungen mit der ausführenden Firma, streichen und so die Gesamtkosten etwas reduzieren, um somit die Mehrkosten wieder zu kompensieren. Diese eingesparten Posten könnten durch Eigenleistung und entsprechendem Einkauf durch den Verein realisiert und somit kostengünstiger gestaltet werden. Das betraf aber natürlich nur den Innenausbau.

Es geht voran

Nach dieser langen und aufreibenden Planungs- und Genehmigungsphase konnten die Bauarbeiten für das neue Vereinshaus nun endlich beginnen. Zusätzliche Auflagen, seitens des Bauamtes, ergaben zwar Planungsänderungen und Mehrkosten, aber auch der schlechte Baugrund unter dem alten Vereinshaus, der nicht vernünftig tragfähige Mutterboden wurde damals nicht vollständig entfernt (zumindest nach heutigen Vorschriften und Auflagen) und ausgetauscht, erzeugte Mehrkosten.

Auf Grund der ständig steigenden Kosten des Bauvorhabens wurden nun noch einmal alle Parteien angeschrieben, ein letzter Versuch. Es wurde nun ein anderer Weg beschritten der nicht über den UBF, sondern über die politischen Fraktionen beschritten wurde. Diese Vorgehensweise wurde uns von jemand erklärt der es wissen muss. So war da nun wieder ein Funken Hoffnung vielleicht doch noch die Geldmittel bewilligt zu bekommen. Man stellt es sich immer so einfach vor, aber wenn die Politik mit einbezogen werden muss, laufen die Uhren nun einmal anders. Das mussten wir in der Vergangenheit ja schmerzlich lernen.

Jetzt fanden dann auch Gespräche mit den einzelnen Fraktionen statt. Bei diesen Gesprächen wurde von unserer Seite das Projekt im Detail erklärt und es konnte auch auf die direkten Fragen der Politiker entsprechend eingegangen werden. Auch warum es so wichtig sei das Haus überhaupt wieder aufzubauen wurde den Fraktionen erläutert. Denn der Schrebergarten Verein Wedel, mit seinen über 500 Mitgliedern, ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Vereinslebens der Stadt Wedel. Auf unseren Parzellen und in den Vereinshäusern verbringen sehr viele Wedeler Bürger ihre Freizeit. Es besteht somit neben der Möglichkeit, das eigene Gemüse und Obst anzubauen, auch den Schrebern einen eigenen Platz im Grünen zu bieten. Man kann sich in der Natur wohlfühlen und Kraft tanken. Dem Alltag einfach einmal entfliehen und die Seele baumeln lassen. Darüber hinaus wird den Schrebern in Form von Vereinshäusern ein Ort für gesellschaftliche Begegnungen geboten. Neben Vereinsveranstaltungen, können sich hier eben auch Nichtvereinsmitglieder treffen, sich austauschen und feiern. Eben ein Ort der Gemeinschaft, der gesellschaftlichen Begegnungen und Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen.
Nach diesen Gesprächen stellte sich das Gefühl ein, dass die Angelegenheit nun aus einer anderen Perspektive betrachtet wurde. Die Grünen und die Linken sicherten ohnehin nach wie vor ihre Unterstützung zu. Auch die anderen Fraktionen zeigten nun ein anderes Interesse und standen der Angelegenheit eher positiv gegenüber.

Viele Wedeler Firmen, wie Lüchau und Ytong und Bartels, unterstützen den Verein ebenfalls mit Sachspenden. So entsorgte zum Beispiel die Firma Höpermann den angefallenenen Bodenaushub der Fundamentplatte.

Zuschuss bewilligt

Wer auch immer seine schützende Hand über die Wedeler Schrebergärtner gehalten haben mag, es hatte gewirkt. Aber sicherlich lag es nicht nur an einer höheren Macht, sondern auch an der Hartnäckig- und Lernfähigkeit des Vorstandes. Daher wurde nun beim dritten Anlauf, am 30.11.2017, der Antrag auf Zuschuss in der UBF-Sitzung von allen Parteien bewilligt.

Richtfest

Und so konnte am 05.12.2017 auch endlich die Richtfestfeier begangen werden.

Die Gäste aus Politik und Verwaltung, der Presse, dem erweiterten Vorstand, teilweise mit Partnern, sowie einigen Schrebern wohnten dem Ereignis bei und lauschten dem Spruch des Zimmermanns der Firma Maack, hoch oben auf dem Dachstuhl stehend, wie es seit eh und je der Brauch bei einem Richtfest ist. Und natürlich wurde, wie es bei einem Richtfest ebenfalls Tradition ist, das Glas zerschlagen – ansonsten würde es Unglück bedeuten, wenn das Glas nicht zu Bruch gehen würde.

In der folgenden Ansprache unseres 1. Vorsitzenden wurde noch einmal die Bewilligung des Zuschusses verkündet, denn nicht alle Gäste besaßen ja Insiderwissen und er gab einen kurzen Überblick über den bisherigen Vereinshausverlauf. Auch richtete er Dankesworte an die Politik und Verwaltung für die Unterstützung. Zum Schluss wurden alle Gäste ins Haus eingeladen, um sich dort bei Erbsensuppe und Getränken aufzuwärmen.

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